Liebe Unterstützer*innen, liebe Freund*innen,
vor 60 Jahren machten sich viele so genannte Gastarbeiter am Istanbul Sirkeci Bahnhof auf den Weg nach Deutschland. Ihre Gefühle waren geprägt von Aufbruchsgeist, Unwissenheit was sie erwarten würde, aber auch von Hoffnung. Sechzig Jahre später hat sich Deutschland gewandelt, geprägt durch Migration. Es ist ein "Land mit Migrationshintergrund" geworden, wie es Bundespräsident Steinmeier auf dem zentralen Festakt nannte. Das 60-jährige Jubiläum des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens wird heute anders begangen als noch vor zehn Jahren. Überall finden Veranstaltungen statt, die die "Generation Gastarbeiter" würdigen. Ein Wandel in der Erinnerungskultur hat begonnen. Wir sind mit DOMiD präsent auf zentralen Veranstaltungen in Berlin, im Landtag NRW, in Köln und kooperieren zudem mit zahlreichen Initiativen und haben ein spannendes Begleitprogramm auf die Beine gestellt. Diese Informationen stellen wir auf der Sonderseite "60 Jahre Almanya" vor. Wir geben in diesem Newsletter einen ersten Überblick über laufende und kommende Veranstaltungen. In zwei Wochen geben wir ein Update zu weiteren Veranstaltungen zum Jubiläum.
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Bundespräsident zu Besuch in unserer Ausstellung
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besuchte in Berlin die Ausstellung „Viel erlebt, viel geschafft… viel zu tun! – Geschichten aus der Migrationsgesellschaft“ von DOMiD. Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens hatte die Türkische Gemeinde Deutschland am 5. Oktober 2021 zu einem Festakt in das Haus der Kulturen der Welt Berlin geladen. Dabei zeigte sich das Staatsoberhaupt auch interessiert an dem "Haus der Einwanderungsgesellschaft". Hier findet ihr weitere Impressionen von diesem Abend.
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Sonderseite "60 Jahre Almanya" veröffentlicht
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Anlässlich des diesjährigen Jubiläums des Anwerbeabkommens hat DOMiD die Sonderseite „60 Jahre Almanya“ erstellt. Was denken eigentlich heutige Generationen über das Anwerbeabkommen? In Interviews auf den Straßen Kölns haben wir Menschen gefragt, was das Anwerbeabkommen für sie bedeutet und ob die Geschichten über Migration in Familien weitergegeben werden. Es sind sechs spannende Kurzvideos entstanden. Zudem geben wir fotografische Einblicke in die Lebensrealitäten dieser 60 Jahre mit Hilfe von sorgsam kuratierten Bildergalerien. Grußworte und Veranstaltungstipps runden die Sonderseite ab. Schauen Sie gerne rein!
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ZDF Dokumentation "Heimatland Almanya"
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Im September besuchte uns das Team von ZDF aspekte. Gedreht wurde in der Halle 70 in Köln-Kalk, auf dem ehemaligen Werksgelände der Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD). Auf dem Gelände wird unser Museum - „Haus der Einwanderungsgesellschaft“ - entstehen. Der Zeitzeuge Mitat Özdemir berichtet in dem entstandenen Beitrag über seine persönlichen Erinnerungen an die Halle 70, in der er als Sozialbetreuer im Personalbüro der KHD tätig war.
Die Dokumentation "Heimatland Almanya" kann in der ZDF-Mediathek angeschaut werden. Über DOMiD geht es ab Minute 12:01.
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Filmreihe in Berlin: Heute letzter Film!
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Sie wurden eingeladen, um Deutschland wieder aufzubauen. Ein Fakt, der oft vergessen wird, wenn es um die Arbeitsmigrant*innen geht, die in Folge des Anwerbeabkommens nach Westdeutschland gekommen sind.
Anlässlich 60 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen führt der Berliner Verein bi'bak noch bis zum 08.10.2021 im SİNEMA TRANSTOPIA | Haus der Statistik die Filmreihe „Die Eingeladenen“ vor, in der DOMiD Kooperationspartner ist.
An acht Abenden wird anhand verschiedener Filmdokumente sowie im Rahmen von Gesprächsrunden und Vorträgen zu einem Neudenken der Geschichte der Arbeitsmigration aufgerufen. So sollen wiederkehrende Narrative und bestehende Bildpolitiken zu sogenannten Gastarbeitern kritisch betrachtet und durch postmigrantische Perspektiven sowie informelles Wissen herausgefordert werden.
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Zwischen 1955 und 1968 traf die Bundesrepublik Deutschland neun zwischenstaatliche Vereinbarungen zur Anwerbung von Arbeitsmigrant*innen. In diesem Zusammenhang kommen häufig Fragen auf wie, "Was hat sich seit Ankunft der ersten Gastarbeitergeneration verändert?“ oder „Wie sieht sich die zweite und dritte Generation in Deutschland?". Diesen und weiteren Fragen wird in der Filmreihe nachgegangen.
Die Filmreihe "Vom Kommen, Bleiben und Verändern - Filmische Geschichten der Migration" ist in Kooperation mit DOMiD entstanden und läuft noch bis zum 13.10.2021 im Cinenova Kino. Gezeigt werden Spiel- und Dokumentarfilme der 1970er/80er Jahre sowie aktuelle Produktionen junger Filmemacher*innen mit Fokus auf Kölner Geschichte(n). Ebenso gibt es Einblicke in die Lebens- und Arbeitswelten von Migrant*innen. Gespannt wird ein Bogen von der ersten „Gastarbeitergeneration“ der 1960er Jahren bis zur heutigen Situation von Geflüchteten.
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Rückblick: Ausstellungsende
"Vor Ort - Fotogeschichten zur Migration"
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Wir blicken zurück:
Die Ausstellung „Vor Ort: Fotogeschichten zur Migration“, die in Kooperation mit DOMiD vom 19. Juni bis 3. Oktober 2021 im Museum Ludwig zu sehen war, ist nun beendet. Im Mittelpunkt der Ausstellung standen erstmals Privatfotografien von Arbeitsmigrant*innen. Diese waren bislang kaum in das öffentliche visuelle Gedächtnis der Städte eingegangen. Wir hoffen, dass sich dies nun Schritt für Schritt ändert. Ein wichtiger Ausgangspunkt waren hierbei die Zeugnisse der Migrationsgeschichten aus dem Bestand von DOMiD.
In Interviews gaben die Leihgeber*innen der Ausstellung über ihre vielfältigen Geschichten Auskunft. Ihnen gebührt unser Dank für das Vertrauen. Wir möchten uns an dieser Stelle auch ausdrücklich bei dem Team vom Museum Ludwig bedanken für die Kuration und Begleitung der Ausstellung. Der Dank gilt zum einen Yilmaz Dziewior für den Mut die Ausstellung im Museum Ludwig zu wagen. Ganz besonderer Dank gilt zum anderen den Kuratorinnen Ela Kaçel und Barbara Engelbach sowie den kuratorischen Berater*innen Manuel Gogos und Aurora Rodonò. Nicht zu vergessen das restliche Team, das in der Museumspädagogik, Social Media und in der Pressearbeit einen großartigen Beitrag geleistet hat, diese Migrationsgeschichte(n) einem größeren Publikum zugänglich zu machen.
Der Ausstellung wurde viel Aufmerksamkeit gewidmet. Wir erhielten viele persönliche Nachrichten, aber auch viel Aufmerksamkeit von der medialen Welt. Sie wurde beispielsweise in der Dokumentation "Heimatland Almanya" von ZDF aspekte und in vielen überregionalen Tageszeitungen besprochen. Wir danken für das gezeigte Interesse!
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Migrationsgeschichte: 60 Jahre Türk Danış
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Als die sogenannten Gastarbeiter im Rahmen des Anwerbeabkommens in den 1950er bis 1970er Jahren nach Deutschland kamen, hatten die meisten keine Informationen über das Leben in Deutschland. Durch das Anwerbeabkommen mit der Türkei kamen auch türkische Arbeitnehmer*innen in den 1960er Jahren nach Deutschland. Vielen Arbeiter*innen fiel die Anpassung an die Arbeitswelt schwer, wodurch es in einigen Fällen zur Auflösung von Arbeitsverträgen kam. Vor diesem Hintergrund sahen sich etliche Arbeiter*innen damit konfrontiert, in die Heimat zurückgeschickt zu werden.
Bei diesen und weiteren Problemen war die Türk Danış von großer Bedeutung: Türk Danış war im Jahr 1962 der erste Sozialdienst für türkische Arbeitnehmer*innen in Deutschland. Die Einrichtungen wurden von der Arbeiterwohlfahrt gegründet. Arbeiter*innen kamen in erster Linie wegen Problemen im Zusammenhang mit ihrem Arbeitsplatz zu Türk Danış. Eine Beratung fand u.a. bei der Auflösung der Arbeitsverträge, Kündigungen, Probleme mit der Lohnbezahlung, Verlust des Wohnheimplatzes infolge der Aufhebung des Arbeitsvertrages statt. Auch griff Türk Danış das Sprachproblem der Arbeitsmigrant*innen als ein wichtiges Spektrum auf. Da zu der Zeit nur wenige Arbeiter*innen Deutsch konnten, bot der AWO-Bundesvorstand ein Übersetzungsdienst an. Zum Teil arbeiten bis heute die Einrichtungen unter dem Namen Türk Danış als Beratungs- und Arbeitskreise für Migranten weiter.
Das Foto zeigt die Türk-Danış-Tafel aus Dortmund. DOMiD archiviert diese und weitere Materialien von Türk Danış in seinem Archiv. Ebenso wurde im Rahmen des 40. Jahres des Anwerbeabkommens ein Interview von DOMiD mit Fuat Bultan geführt, der von 1972 bis 1994 ein langjähriger Bundeskoordinator von Türk Danış war. Dieses befindet sich ebenfalls im Archiv von DOMiD.
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Banner zu unserem zukünftigen Museum in Köln-Kalk
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Unser Museum "Haus der Einwanderungs-gesellschaft" ist Anfang September zumindest in Form von Bannern in Köln-Kalk angekommen. Die Banner informieren am Rand der "Hallen Kalk" nun über das Projekt Migrationsmuseum von DOMiD.
Schauen Sie gerne vorbei am Ottmar-Pohl-Platz in Kalk. Die Banner hängen noch bis zum 30.10.2021.
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75 Jahre NRW: Unsere Objekte in der Jubiläums-ausstellung
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Die Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen zeigt die Jubiläumsausstellung „UNSER LAND. 75 Jahre Nordrhein-Westfalen“ in Düsseldorf. Bei der Eröffnung war auch der Geschäftsführer von DOMiD, Dr. Robert Fuchs, anwesend. DOMiD hat für die Jubiläumsausstellung Objekte als Leihgabe zur Verfügung gestellt.
Der Eintritt in die Ausstellung ist frei und sie kann bis zum 23. Mai 2022 besucht werden.
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60 Jahre Musik: Instagram "Takeover" durch istanbulberlin
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Ende August haben Sedef İlgiç und Nazlı Sağdıç Pilcz von istanbulberlin unseren Instagram Kanal für eine Woche übernommen. Euch erwarten spannende Einblicke und Artikel zu ihrem Projekt #60jahremusik, über den Widerhall der Geschichte der türkischen Migrant*innen in der Musik.
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