Liebe Unterstützer*innen, liebe Freund*innen,
bewegte Wochen liegen hinter uns. Unser Partizipationsprojekt „DOMiDLabs“ präsentierte die erste von insgesamt vier Ausstellungen. Über Veranstaltungen und Besuche sowie einen neuen Social Media Auftritt (Spoiler: LinkedIn) erreichen wir neue Menschen und bilden ein noch stärkeres Netzwerk auf dem Weg zum „Haus der Einwanderungsgesellschaft“.
Einen Höhepunkt in diesem Jahr bildet ein neuer Sammlungsbestand. Bereits im letzten Jahr übernahmen wir die „Möllner Briefe“ und konnten diese vollständig inventarisieren und digitalisieren. Ende November haben wir diese Sammlungserweiterung erstmals publik gemacht, was zu einem bundesweiten Medienecho führte. In diesem Newsletter erfahren Sie, was diese „Briefe der Solidarität“ zu einem wertvollen Zeitzeugnis macht.
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DOMiD bewahrt "Möllner Briefe" auf
Wir erinnern: Bei den rassistischen Brandanschlägen vom 23. November 1992 starben Yeliz Arslan (10), Ayşe Yılmaz (13), und Bahide Arslan (51)
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Ein besonderes Zeitzeugnis der bundesrepublikanischen Geschichte fand Aufnahme in die Sammlung von DOMiD. Die „Möllner Briefe“ geben Einblick in eine Zivilgesellschaft, die sich von den rassistischen Brandanschlägen in Mölln Anfang der 1990er Jahre entsetzt zeigt und Anteil an dem Leid der Betroffenen nimmt. Durch die Erschließung, Archivierung und vollständige Digitalisierung bei DOMiD werden diese künftig unter Wahrung von Persönlichkeitsrechten der Forschung zugänglich gemacht.
Die lange vergessenen "Briefe der Solidarität" erregten bundesweit Aufmerksamkeit in den letzten Wochen. Unter anderem berichteten Zeit Online, NDR, taz, Süddeutsche und andere Medien über den 30. Jahrestag und die bei DOMiD aufbewahrten Briefe. Auf unserer Website haben wir ein Erklärvideo, Hintergrundinformationen sowie eine Auswahl an Presseartikeln zum Thema zusammengestellt. Auch die bewegende Rede unserer Kollegin Bengü Kocatürk-Schuster bei der Gedenkfeier der Familie ist dort dokumentiert.
Wir danken unseren Leihgebern, den Familien Yılmaz und Arslan, für das entgegengebrachte Vertrauen.
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DOMiDLabs blickt zurück auf TREFFPUNKT
Eine Ausstellung über Begegnungen
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Vom 28.10. bis 17.11.2022 war "TREFFPUNKT – Eine Ausstellung über Begegnungen" in der Halle der Alten Feuerwache Köln zu sehen. Bei der Ausstellung handelte es sich um die Abschlusspräsentation des ersten Labors des Projekts „DOMiDLabs: Labore für partizipative Museumsgestaltung“. In Lab #01 drehte sich alles um das Thema ‚Begegnung‘. Das Laborteam – Menschen aus Köln-Kalk, Danielle Kuijten (Heritage Concepting), DOMiD Projektmitarbeiterinnen, Architekt*innen von raumlaborberlin – gingen in unterschiedlichen Workshops unter anderem den Fragen nach: Was verbinden wir persönlich mit dem Begriff ‚Begegnung‘? Was bedeuten Begegnungen in Kalk und wo finden diese statt? Wie prägen Begegnungen die heutige Migrationsgesellschaft? Was braucht eine Ausstellung, um Besucher*innen zu Begegnungen einzuladen?
TREFFPUNKT war als offene Ausstellung gestaltet, die Besucher*innen einlud, einander zu begegnen, auf Erzählungen, Orte und Objekte aus Kalk – und anderswo – zu treffen sowie eigene Beiträge zu hinterlassen. Darüber hinaus bot die Ausstellungsfläche Raum für unterschiedliche Workshopformate und für Austauschtreffen mit Museumskolleg*innen aus Berlin und Bonn.
Das Ausstellungsdesign bildete ein Regalsystem, aus dem zum Beispiel Themenkisten entnommen, eingesehen und ergänzt werden konnten. Darüber hinaus wurden Tisch- und Sitzmodule ausgestellt und benutzt, die von Studierenden (Ecosign / TH Köln) entwickelt worden waren. Teile des Regalsystems und Mobiliars bespielten zudem den Hof vor der Ausstellungshalle.
Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung
Das Projekt DOMiDLabs geht bis 2024 mit drei weiteren Laboren weiter. Die Ausstellung von Lab #02 „Mind the Gap – Sammlungslücken ausstellen” wird im Frühjahr 2023 im Kulturbunker Köln-Mülheim zu sehen sein.
Mehr Eindrücke der Ausstellung TREFFPUNKT sowie sämtliche Informationen zum Projekt DOMiDLabs finden Sie auf der DOMiDLabs Website.
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Besuch der aramäischen Gemeinschaft
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Im Zuge des Aufbaus des „Haus der Einwanderungsgesellschaft“ treffen wir uns kontinuierlich mit Vertreter*innen aus verschiedenen migrantischen Communities.
Wir hatten anregende Gepräche mit der Vertretung der aramäischen Gemeinschaft in Deutschland, dem Bundesverband der Aramäer in Deutschland, der uns in der Geschäftsstelle besuchte. Wir bedanken uns bei Daniyel Demir, Dipl. Ing. Adnan Demirtaş und Nadine Akpınar für den Austausch und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
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Rückblick auf Podiumsdiskussion
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Delegationsreise mit der bpb nach Israel
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Die Bundeszentrale für politische Bildung hat unsere Kollegin Dr. Katrin Schaumburg auf eine Delegiertenreise zum Thema Erinnerungskultur nach Israel und die palästinensischen Gebiete eingeladen.
Die Eindrücke und Learnings wird unsere Kollegin in die inhaltliche Gestaltung des „Haus der Einwanderungsgesellschaft“ einbringen können.
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Trauer um Musiker: Metin Türkoz verstorben
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Anfang dieses Jahres besuchte uns Metin Türköz noch um seine Leihgaben bei DOMiD anzusehen und die restliche Sammlung kennenzulernen – zusammen mit dem befreundeten Musiker Kutlu Yurtseven. Türkoz' Schallplatte „Kabahat Tercümanda“ aus den 1970er Jahren, die auch das Cover der DOMiD-Publikation „Das Gedächtnis der Migrationsgesellschaft“ ziert, ist ein bedeutendes Objekt unserer Archivsammlung. Bei seinem Besuch zeigte er sich stolz, glücklich und gerührt. Er sagte," mit DOMiD sei etwas Unglaubliches geschaffen worden, das mit keinem Geld der Welt bezahlt werden könne."
Am 26.11.2022 ist Metin Türkoz von uns gegangen. Wir trauern um eine Musiklegende.
Metin Türköz (* 1937 bei Kayseri) kam 1962 als gelernter Schlosser zu den Fordwerken nach Köln/Deutschland. Nach 5 Jahren beendete er dort seine Arbeit, um nur noch zu musizieren. In den 60er und 70er Jahren hatte er 13 Kassetten und 72 Singles mit teilweise zweisprachig (türkisch und deutsch) gesungenen Gurbet Türküleri* (türkische Lieder aus der Fremde) aufgenommen und einigen Ruhm als „Stimme der türkischen Arbeiter in Deutschland“ erlangt. Die überwiegend ironischen Stücke (Maystero/Meistero) von Metin Türköz wurden schnell in ganz Deutschland bekannt. Türköz wurde oftmals in die neu eingerichtete türkischsprachige Radiosendung (WDR) und in die Vorgängerprogramme von „Babylon“ im Fernsehen eingeladen. Später wurde er zum zweitbestverkauften Künstler bei der von Yılmaz Asöcal gegründeten Plattenfirma Türküola.
Später dann wurde es still um ihn, er betrieb zunächst einen Obst- und Gemüseladen, dann versuchte er es mit einem Imbiss. In den 90er Jahren arbeitete er in einem türkischen Supermarkt als „Metzger mit Diplom“ wie er sich nennt.
„Erst kamen die Videos, dann die Satellitenschüsseln - und vorbei war es für uns Aşık’s“ (Volksbarden). „Am Anfang hatten unsere Leute doch gar nichts, woran sie sich festhalten konnten,“ erzählt Metin Türköz, als er seine Entwicklung zum Aşık in Deutschland schildert. „Es gab kein Radio, keine Tonbänder, keine Kassetten. Jeder sehnte sich nach Musik. Nun, ich konnte ein bisschen Bağlama (Langhalslaute) spielen. So floss alles, was wir erlebten, Schönes wie Bitteres, in die Saiten der Saz und in unsere Lieder… Eigentlich wurde ich zum Aşık, als wir das erste Mal den Republikfeiertag (der Türkei d.R.) in Deutschland feierten. Gerade war die erste türkische Gemeinde gegründet worden, unser damaliger Konsul hatte uns alle zu einer Feier eingeladen. Als ich mit der Saz in der Hand den Saal betrat, sagte jemand: ‚Ah, da kommt ja auch unser Aşık‘.“
Der Aşık wird so wenig vergessen, wie seine Lieder.
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Besuch der Vereinten Nationen bei DOMiD
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Alexandra Xanthaki, die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen (UN) für kulturelle Rechte, besuchte als einer ihrer Stationen in Deutschland auch DOMiD. Sie verschaffte sich einen Überblick über unsere Sammlung und unseren konzeptionellen Ansatz der Musealisierung von Migrationsprozessen. Für ihren Abschlussbericht interessiert sie sich insbesondere für die Möglichkeiten marginalisierter Gruppen an dem kulturellen Leben und der Geschichtserzählung teilhaben zu können. Wir sind dankbar, dass unsere Expertise gehört wurde.
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DOMiD nun auch bei LinkedIn vertreten
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Mit 18 Millionen deutschsprachigen User*innen gehört LinkedIn zu den meistgenutzten Social Media Kanälen in dieser Region. Seit diesen Monat treten wir in dem Business-Netzwerk als Dialogpartner für Fragen der Erinnerungskultur und Musealisierung der Migration auf. Wir versprechen uns davon, neue Zielgruppen zu erschließen und neue Unterstützer*innen für unser Museumsprojekt zu gewinnen. Wir freuen uns, wenn Sie uns auch auf diesem Kanal folgen und weiterempfehlen.
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Red Star Line Museum zu Besuch
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In dem Antwerpener Auswanderermuseum wird die Geschichte der europäischen Überseemigration nach Amerika thematisiert. Wir konnten Bram Beelaert und Aniek Smit unsere Sammlung und den derzeitigen Planungsstand des "Haus der Einwanderungs-gesellschaft" vorstellen. Den fachlichen Austausch zu den Plänen des Museums und des Feedbacks auf unsere Konzeptionen konnten wir sehr schätzen. Vielen Dank an die Kolleg*innen aus Belgien!
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