In den Ferien, und nur in den Ferien, drücken wir zwei Augen zu und kaufen jeweils ein Glas Nutella. Weil wir das immer schon so machten. Und dieses grosse 900g Glas, die Jugend hat sich für diese Grösse entschieden und das kaufentscheidende Argument dem einkaufsbegleitenden Kind in die Schuhe geschoben; dieses Glas ziert neuerdings ein Nutellabrot in Form einer Weltkarte. Daneben steht in Herzform "World Nutella Day 2021". Kleingedruckt auf der andern Seite dann grün auf weiss: "Unsere Nachhaltigkeit: Wir engagieren uns für eine verantwortungsvolle Beschaffung unserer Zutaten. Dies schützt die Umwelt und verbessert die Lebensbedingungen der Bauern und ihrer Gemeinschaften. Zutaten: Zucker (keine Mengenangabe), Palmöl (keine Mengenangabe), Haselnüsse (13%, fett gedruckt), Magermilchpulver (8,7%), fettarmer Kakao (7,4%), Emulgator Lecithin (Soja), Vanillin." Früher, da hat man uns verklickert, es hätte noch Ochsenblut drin, und so Zeugs, von dem man lieber nichts weiss. Aber heute, viele Ferien-Zmorgen später, zählt man eins und eins zusammen und merkt, da steckt in erster Linie viel Zucker (ok, das wussten wir schon damals), viel Palmöl (das allerdings beunruhigt erst seit geraumer Zeit) und vielviel heisse Luft drin, schmecke es, so gut es wolle. Einen tiefen Seufzer ist das wert. Wenigstens ist Ferrero nicht Nestlé. Eine Unternehmensgruppe aus 94 Gesellschaften mit 36'000 Mitarbeitern zwar, ein "Familienunternehmen", eine Aktiengesellschaft, eingetragen in Luxemburg, und unsere Nutella wurde in Österreich produziert. Mit Palmöl (RSPO Standard) aus "Ländern rund um den Äquator". Ob da Indonesien auch dazugehört? Apropos Indonesien, welche Antwort soll man denn demnächst in die Wahlurne einwerfen? Nicht mal das hoch geschätzte Public Eye, und die müssten es doch wissen, haben eine eindeutige Antwort dazu. Eine Tendenz zu eher ja, weil es besser sei als das, was ist, könnte man zwischen den Zeilen lesen. Und überhaupt. Tragen die Frauen dort drüben eigentlich auch Burkas? Freiwillig? Hach, will noch jemand ein Nutellabrot?
Dagegen ist die Wahl bei Villa Paul richtig Schoggi. Die ersten Frühlingsboten sind eingetroffen und anstatt dass wir sie bei uns aufbügeln, sähen wir sie ungemein gern an deinem holden Körper. Lueg emol!
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