Berliner Woche
Sommer in Berlin: Bereits am Sonntag komme ich in der Hauptstadt an. Es geht am Montag schließlich um 9 Uhr mit einer Klausursitzung der SPD-Bundestagsfraktion los. Am frühen Nachmittag gebe ich der Nachrichtenagentur Reuters ein Interview. Büroarbeit ist sicherlich nicht immer spannend, muss aber sein – also arbeite ich mich durch die Akten, Drucksachen, Positionspapiere und was sonst noch so auf meinem Schreibtisch der Lektüre harrt. Altbewährt und gerne wahrgenommen ist der Abendtermin mit der NRWSPD-Landesgruppe in der NRW-Landesvertretung. In einer kleinen Morgenrunde mit der Ministerin beginnt der Dienstag im Bendlerblock. U. von der Leyen ist anschließend auch Gast in der Sitzung der SPD-Arbeitsgruppe Sicherheit und Verteidigung. Nach der Fraktionssitzung, die eine Stunde früher, also um 14 Uhr, beginnt, geht es dann in Bussen vom Reichstag hinaus an den Stadtrand, zu einem Pflichttermin der angenehmeren Art: Der Seeheimer Kreis lädt zu seiner alljährlichen Spargelfahrt. An Bord ist kaum noch Platz und mir gehen Udo Lindenbergs Zeilen „…und ich hoff‘ das unser Dampfer nicht untergeht“ durch den Kopf. Es wird ein schöner Abend, zahlreiche Gespräche bei einem bilderbuchartigen Sonnenuntergang und lauen Temperaturen. Es ist eine Art Gegenentwurf zu den zahllosen Stunden in Sitzungssälen und Gremieneräumen. Am Mittwoch treffe ich um 8:30 Uhr die sicherheitspolitischen Obleute der Fraktionen zur Vorbesprechung. Schlag neun Uhr eröffne ich die Sitzung des Verteidungungsausschusses. Auch hier ist die Ministerin dabei. Gegen Mittag muss die Arbeit dann unterbrochen werden – im Plenum gibt es eine Premiere und allen Abgeordneten soll die Möglichkeit eingeräumt werden, daran teilzunehmen: Die Bundeskanzlerin muss sich erstmals den Fragen der Parlamentarier stellen. Das machen wir jetzt dreimal jährlich. (Diese, für Merkel verpflichtenden, Fragestunden hat übrigens die SPD in die Koalitionsvereinbarung eingebracht.) Durch diese Pause bleibt mir noch Zeit für ein Interview mit der Washington Post. Es geht dabei nicht nur um Verteidigungspolitik sondern auch um den neuen amerikanischen Botschafter Richard Grenell, der kurz zuvor mit seinem etwas eigentümlichen Diplomatieverständnis überraschte. Die Sitzung des Verteidigungsauschusses geht am Nachmittag weiter. Es ist bereits nahe Vorabend, als wir den Saal verlassen.
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